Früchte des Sommers

In der „Frühschicht“ haben meine Frau und ich Brombeeren gesammelt, bevor es zu heiß wird. Jetzt kommt der Dampfentsafter zum Einsatz und dann wird der Saft zu leckerem Brombeergelee eingekocht.

Da stellt sich mir die Frage: Gehöre ich zu der „Last Generation“, die den frühen Sonntag Morgen noch dazu nutzt, die Früchte des Waldes zu ernten und zu verarbeiten?

Ich könnte ja einfach ins Supermarktregal greifen und meinen Brotaufstrich dort kaufen.

Erspart geblieben wären mir zerkratzte, blau gefärbte Finger, juckende Haut von den zwischen den Ranken wuchernden Brennnesseln, lästige Fliegen, nasse Füße vom taufeuchten Gras. Aber neben einer guten Ausbeute an lecker-süßen Beeren habe ich ja auch einen wunderschönen, stillen Sommermorgen erlebt.

Gerade tut der Entsafter seine Arbeit und ich genieße den Duft der platzenden Beeren. Wenn die Blechdeckel der wartenden Geleegläser sich nach und nach mit einem kurzen, lauten „Klack“ schließen, sind damit auch die Erinnerungen an die Brombeerernte eingeschlossen. Und sie werden wieder frei, wenn ich in der kalten Jahreszeit eines der Gläser öffne.