Frau Holle und ihr Strauch
Der Holunder entfaltet gerade überall rund um meinen Wohnort seine Blüten. Als Heil- und Nutzpflanze wurde er früher rund um Haus, Hof und Dörfer angepflanzt, um die guten Hausgeister anzuziehen.
Die Schutzgöttin der Germanen hieß Holla. Ihr Name hat die gleiche sprachliche Wurzel wie der Holunder. Sie hat sich als Frau Holle noch im gleichnamigen Märchen einen festen Platz in unserem kulturellen Gedächtnis reserviert. Die üppigen Blüten des Holunders erinnern uns an den Schnee, der im Märchen von der Frau Holle auf die Erde fällt.
Der Holunder markiert mit seinen weißen Blütendolden den Beginn des Sommers. Er ist eine der wichtigsten Zeigerpflanzen im phänologischen Kalender. Im Frühjahr belaubt er sich als einer der ersten heimischen Sträucher. Seine reifen Beeren werden uns zeigen, dass der Sommer zu Ende geht und der Herbst in den Startlöchern steht.
Der dekoative Strauch verdient das Prädikat „ökologisch besonders wertvoll“! Honigbienen interessieren sich nicht für die weißen Doldenblüten. Die werden von kurzrüsseligen Bienen, Schwebfliegen, Käfern und Fliegen bestäubt. Vor allem für zahlreiche Vögel sind die kalorienreichen Holunderbeeren im Spätsommer eine gute Aufbaunahrung für die dunklen Jahreszeiten. Der schöne Strauch im Beitargsbild schmückt nach uralter Tradition den Zugang zum Garten eines alten Bauernhofs in Marmagen.
P.S.: Das Straßenschild, das hier aufgestellt ist, habe ich wegretuschiert. Es gibt eigentlich bessere Plätze für sowas.